Eure Hochzeit ist geplant? Jetzt geht es an die Details, zum Beispiel den Tischplan oder die Gastgeschenke. Doch auch der Tagesablauf eurer Feier muss durchdacht werden. Wann wird die Torte angeschnitten, wann gibt es den ersten Tanz? Neben diesen wichtigen Details gibt es vielleicht einige Hochzeitsbräuche, die ihr umsetzen möchtet. Ein Beispiel: In vielen Regionen ist die erste Aufgabe des frisch vermählten Ehepaares, nach der Trauung gemeinsam einen Baumstamm zu zersägen, um symbolisch die Schwierigkeiten ihrer bevorstehenden Ehe zu meistern. Welche Hochzeitsbräuche es noch gibt? Wir stellen eine Auswahl vor.
Das Brautkleid: Es kommt auf die Details an
Eine beliebte Tradition, die sicherlich viele Bräute kennen, stammt aus England. So soll die Braut zu ihrer Hochzeit etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes und etwas Blaues in ihr Outfit integrieren. Der Original-Spruch lautet: „Something old, something new, something borrowed, something blue and a lucky six-pence in your shoe.“ Dabei steht das Alte für das bisherige Leben der Braut, etwas Neues soll das beginnende Eheleben symbolisieren, etwas Geliehenes (am besten von einer glücklich verheirateten Freundin) bringt Glück und das blaue Detail ist ein Zeichen für Treue. Einen Glückspfennig stecken die wenigsten Bräute in Deutschland in ihren Schuh. Warum? Dieser Teil wurde schlichtweg einfach nicht mit übersetzt und ist deshalb nicht so bekannt.
Junggesellenabschied und Polterabend
Scherben bringen bekanntlich Glück. Und damit dieses Glück sich auch über die komplette Ehe erstreckt, treffen sich Familie, Bekannte und Freunde des Brautpaares einen Tag vor der Hochzeitsfeier, um beim Polterabend gemeinsam Geschirr zu zerschlagen. Wichtig dabei: Glas ist dabei tabu, das bringt Unglück. Dieser Hochzeitsbrauch soll böse Geister vertreiben.
Eine weitere Feier, die noch vor der Hochzeit stattfindet, ist der Junggesellenabschied. Dieser wird heute sowohl von Braut als auch Bräutigam genutzt, um es noch einmal richtig krachen zu lassen. Und damit sich auch jeder noch rechtzeitig regeneriert, findet er nicht am Tag vor der Hochzeit, sondern mindestens eine Woche vorher statt.
Organisiert werden Junggesellinnen- und Junggesellenabschied meist von den Trauzeugen. Dieser Hochzeitsbrauch stammt übrigens auch aus England: In der Vergangenheit wurde der Junggesellenabschied nämlich vom Vater der Braut organisiert und der Bräutigam musste lange Ansprachen über die Bedeutung der Ehe über sich ergehen lassen – quasi als letzte Bewährungsprobe und um sich als würdig zu erweisen.
Mit Reis werfen: Der erste Gruß für das frisch vermählte Paar
Beim Verlassen von Standesamt oder Kirche wird das Brautpaar von den Gästen mit Reiskörnern beworfen. Einer alten asiatischen Tradition zufolge steht dieser Hochzeitsbrauch für Fruchtbarkeit und zahlreiche Kinder in der Ehe. In vielen Gemeinden ist das Werfen von Reis allerdings inzwischen verboten, zum Beispiel, weil sonst Tauben und Ratten angelockt werden könnten. Sprecht daher vorher unbedingt mit eurer Kirche oder eurer Location, damit ihr keinen Ärger bekommt. Zum Glück gibt es wunderbare Alternativen für den Reis, zum Beispiel Seifenblasen, Blütenblätter oder Konfetti. Und die Reiskörner aus den Haaren zupfen bleibt euch auch erspart.
Autokorso und Hochzeitsauto: Was ist das für ein Lärm?
Ein dröhnend andauerndes Hupkonzert kann meist nur bedeuten: Da fährt ein frisch getrautes Ehepaar entlang. Ein besonders beliebter Hochzeitsbrauch ist nämlich, das Hochzeitsauto hupend im Autokorso zu begleiten. An dem hängen manchmal übrigens auch laut scheppernde Blechdosen.
In einigen Gegenden ist es zudem üblich, den Autokorso anzuhalten und Wegzoll zu verlangen – meistens wird dieser dann mit einem Gläschen Schnaps beglichen, das gemeinsam mit dem Brautpaar getrunken wird. Wer seine Hochzeit jedoch besonders romantisch gestalten will, der verzichtet auf ein Hochzeitsauto und lässt sich mit der Pferdekutsche vorfahren. Ein echter Prinzessinnentraum!
Wo steckt nur die Braut? Die Brautentführung
Erst hat sie noch fröhlich getanzt, schon war sie wie vom Erdboden verschwunden. Ist die Braut nicht mehr aufzufinden, wurde sie vielleicht nach einem alten Hochzeitsbrauch entführt – und die Aufgabe des Bräutigams besteht nun darin, sie wiederzufinden. So endet die Entführung meist in einem nahe gelegenen Restaurant, in dem der Bräutigam seine Liebste dann wieder auslösen muss – zum Beispiel, indem er die Zeche zahlt. In einigen Gegenden, etwa in Österreich und Bayern, muss der Bräutigam vor der Auslösung der Braut singen. Ein lustiger Hochzeitsbrauch, solange er keine Stunden andauert – schließlich soll das Paar auch etwas von seiner Feier haben.
Singles nach vorne: das Brautstrauß-Werfen
Gegen Ende der Hochzeitsfeier macht sich die Braut daran, ihren Strauß zu werfen. Dafür müssen sich die unverheirateten Freundinnen sammeln – diejenige, die den Brautstrauß fängt, wird dem Hochzeitsbrauch zufolge als nächste heiraten. Diese alte Tradition stammt aus dem Mittelalter: Damals rissen sich die Frauen jedoch nicht um den Strauß, sondern um das Kleid der Braut, dessen Fetzen angeblich die Fruchtbarkeit steigern sollten. Doch als die Brautkleider mit der Zeit immer edler und teurer wurden, löste schließlich der Brautstrauß das Kleid für diesen Brauch ab.
Nach der Hochzeitsfeier: Start in ein neues Leben
Einem alten Aberglauben zufolge lauern böse Geister unter der Türschwelle, wenn die Braut nach der Hochzeit die gemeinsame Wohnung betreten will. Nur gut, dass ihr Ehemann einen Ausweg weiß und sie über die Schwelle trägt. So ist die Braut vor den Dämonen gefeit und eure Ehe startet unter einem guten Stern.